Samstag, 19. Mai 2012

PUV

Ich bin ein garstiger Mensch. Insider würden mich als böswillig bezeichnen.

Und da ich für meine Verhältnisse über Gebühr lang ans Bett gefesselt (aka erkältet) war, langweilte ich mich irgendwann. Wie das mit Ebay funktionierte, hatte ich inzwischen mir und meinem Konto eindrucksvoll bewiesen, also musste was anderes her. Ich habe lange hin- und herüberlegt, was ich denn als nächstes anstellen könnte. Ich hab dann mal so darüber nachgedacht, was wohl passieren würde, wenn ich 50 Minuten lang mit voller Wucht Wasser aus dem Waschmaschinenanschluss im Bad laufen lassen würde (wobei laufen lassen noch untertrieben ist). Ich stellte schließlich ziemlich schnell fest, dass das Wasser sich im Bad bis in fast 10 cm Höhe gesammelt hatte und sich seinen Weg durch den aus Handtüchern und Wäsche gebauten Deich suchte, um im Flur in sanft verlaufenden Mäandern zu enden. Ja! So poetisch, wie sich das anhört, sah es auch aus!
Ich hatte den Hahn zum Anschluss der Waschmaschine natürlich auch so festgedreht, dass ich ihn nicht wieder zudrehen konnte. Ich dachte mir - Wenn schon, dann richtig!

Und plötzlich hatte ich ganz viel Besuch! Ständig klingelte entweder mein Handy oder Leute an der Tür. Die ersten waren Shila und L., dann ein kleiner Junge, der mir in leidenschaftlicher Hingabe beim Wischen zuschaute, später dann der nette Sanitäter Sanitär-Installatööööör mit Motorradhelm (Hach! Dahinschmelz!), zum Schluss schließlich jemand mit Trockengerät (Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon den ersten Anti-Schock-Schnaps intus). Der Höhepunkt, der ungefähr in der Mitte der Audienzreihenfolge auftauchte, war dennoch die Tochter von Frau S.
Frau S. wohnt hier im Haus und hat sogar eine eigene Wäscherei. Auch im Haus. Ich find das zynisch. Frau S.' Tochter jedenfalls klingelte erst unten, kündigte sich dann mit von Geschimpfe begleitetem Getrampel an und klopfte schließlich energisch gegen meine Tür. Im Gefolge ihre Mutter. Ob mir denn schon aufgefallen sei, dass aus meiner Wohnung Wasser komme, baute sie sich vor mir auf, wich dann aber sofort wieder zurück. Aus der sicheren Entfernung konnte sie mich viel leichter meiner Bösartigkeit überführen (Vielleicht hatte sie auch Angst vor den Wassermassen.). Ich hätte ja mal Bescheid sagen können (Gute Idee. So ganz allein mit der Wasserfontäne in meiner Wohnung. Ich hätte sie ja nach Schwimmmüffchen fragen oder sie einladen können, in meinem Bad mit mir zusammen Füße zu waschen. Hätte sie auch was von gehabt....). Und ob ich eine Hausratversicherung hätte (meinte aber eigentlich: "Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie entweder keine haben oder die nicht zahlt. Als Strafe für Ihr Benehmen!") Aber das sagte sie mir schon nicht mehr ins Gesicht, sondern begleitet von wildem Getrappel in Richtung Mutters Wohnung. Die Mutter währenddessen stand so betröppelt wie ich vor mir, schaute mich mitleidig an und meinte, ich solle erstmal zur Ruhe kommen.

Frau S.' Tochter jedenfalls muss permanentuntervögelt sein (...darf man das hier so schreiben?...). Anders kann ich mir nicht erklären, wie man mich so angehen kann. Wie man so gehässig sein kann. Wie kann man jemandem, der gerade seine eigene Wohnung unter Wasser gesetzt hat (Also die Ursachen und auch die Verantwortlichkeit liegen woanders und definitiv nicht bei mir, ich war ja eigentlich schon auf dem Weg in die Uni - das muss hier mal gesagt werden! So!), vorwerfen, ich hätte das mit Absicht getan, und mir mit irgendwelchen Klagen oder mit dem Ende der Welt drohen? Zumal die Tochter von Frau S. hier ja gar nicht wohnt. Die betroffenen Nachbarn selbst (In meiner Garstigkeit habe ich nämlich das Wasser so lange laufen lassen, bis ich sicher sein konnte, dass auch 2 Etagen unter mir betroffen waren) trudelten alle so sukzessive bei mir ein und meinten nur, sie hätten das als junge Leute auch alle mal durchmachen müssen. OHA! Vielleicht war das ja so ne Art Feuertaufe (Welch ein Wortspiel!)?? Bin ich jetzt endlich erwachsen?

Bewahrt vor einem Zusammenbruch haben mich der nette Sanitär- und Trocknungsgerät-Mensch; beide ganz die kümmernden Väter, die mich beruhigten. Die ausgemalten Horrorszenarien, das Parkett müsse rausgenommen und die Decken der unterliegenden Geschosse abgehangen werden, haben sie sicher nur aufgrund einer unübertreffbaren Ehrlichkeitsliebe hinzugefügt.



Gott sei Dank gibt es Heidi. Ein ganz dicker, doller Dank an Heidi! Während "Der Diktator" seine Hände in die V***** einer gebärenden Frau bohrte, konnte ich herrlich abschalten und im Spizz mit Heidi meiner Mission "Wir sind dagegen" (gegens Heiraten ...) frönen. Wir staubten ein hocherotisches Höschen ab.

Und ein noch viel dollerer (?) Dank an L. und Shila! Ihr habt mich wirklich gerettet. Ohne Eure Hilfe wäre das Wasser wahrscheinlich an den Briefkästen rausgekommen. Ich bin Euch wirklich sehr dankbar, dass Ihr so schnell da wart und Eure Pläne übern Haufen geworfen habt. Ich hab Deine Socken, L., gewaschen und jetzt sind sie trocken .... 

1 Kommentar:

  1. Gern geschehen, meine Wassernixe ;) L. hat in deinen Wandersocken auch noch gut den Shopping-Tag überstanden und getreu dem Motto des Tages hab ich mir noch einen neuen Bikini gekauft. Dann bin ich fürs nächste Mal voll und ganz gerüstet XD

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