Mittwoch, 21. März 2012

Frühling

Ich wollt ja aufhören mit dem Rauchen. Zumindest klingt das immer so toll, wenn man sagt, dass man das vorhat.  ... Sprach's und zündete sich eine an, während sie die Bilder hochlädt für den heutigen Blogeintrag.



Heute war ich mit J. und meiner Kamera schaukeln den Frühling genießen, frische Luft schnappen, Sonne tanken und das Leben geil finden.
War schön mit Dir, meine Liebste.


Mehr hab ich irgendwie gar nicht zu sagen heute. Ist auch selten. Biggi sprachlos.


Stattdessen lass ich meinen Lieblingsgegenwartsundleiderschonverstorbenlyriker sprechen:



ICH DU WIR


I rrsinn
C haos
H altlosigkeit


D auer 
U marmung


W ärme
I ntensität
R uhe.

Freitag, 16. März 2012

Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Böse Zungen könnten meinen, seit jenem epochalen Schluss____ (das musste nochmal sein!) und der damit einhergehenden Eliminierung des A. (für AndreasArsch) aus meinem Leben, habe ich nichts mehr zu schreiben, sei mein Leben leer ohne ihn und bedeutu...äh! Stop!

Dass ich anderthalb Wochen höchstens im Kopf formulierte, was ich hier zu Blog bringen könnte, liegt vor allem an meiner Ungeduld der Technik gegenüber. Nach dem ebenso epochalen wie einschneidenden Spaziergang mit Fatja am letzten Sonntag wollte ich, statt vieler Worte, einfach nur Fotos hochladen. Naja ... Äh. Von Picasa hatte ich schonmal gehört, dass Picasa und Google quasi eins sind, war mir zwar irgendwie klar, aber mysteriös war es allemal, als mein neues Tatschskrinsmatfon in meiner Galerie auf einmal Fotos aus meinem Blog anzeigte ...  Ich lud munter und bis dato relativ motiviert, ich hatte bisher schon alles geschafft!, alle Bilder zu Picasa, versuchte, meine Irritation zu verbergen, als die online unter "My Google [Mei Gugel]" ebenso erschienen und erste heute Morgen, im Bademantel, und dank Fatjas Geduld schnaggelte ich, was "Synchronisieren aktiv" wirklich bedeutet ... Wenn ich meinen Wochenbericht fertig resümiert habe, werd ich sehen, ob es tatsächlich funktioniert:




Eben jener Spaziergang (Wir Historiker lieben Chronologie, und Biggi braucht diese zur Strukturierung) am letzten Sonntag hatte ziemlich deutlich gemacht, dass ich mit dem bevorstehenden Unibeginn alles andere als zufrieden bin. Zum einen plagte mich wirklich die Angst, dass ich nach dem letzten Jahr schneller überfordert bin; zum anderen ist meine Motivation der Germanistik gegenüber gleich 0. Ich studiere da seit 4 Jahren nichts, was weder mit mir noch mit dem Schulbetrieb zu tun hat; ich kann zwar Mittelhochdeutsch und den "Simplicissimus" inzwischen mit allen notwendigen "s" und "c" an den richtigen Stellen schreiben, ich habe nur noch immer keine Idee auf die Frage aller Fragen "Warum müssen wir das machen?" ("Weil das im Lehrplan steht") ... Ich will mich nicht in endlosen Debatten über das deutsche Schul- und Bildungssystem verlieren, ich weiß nur, dass ich zu sehr Quertreiber bin, S. bevorzugte die sanftere Variante in Form von "eigensinnig", um ein Leben lang vor Klassen zu stehen, die ähnlich wie ich den Sinn ihres täglichen Tuns hinterfragen mit dem Unterschied, dass mir das Nachdenken verboten wird (Ich will ja Geld verdienen) und ich damit meinen Schülern keine zufriedenstellende Antwort geben können werde.
Neben meinem zielgerichteten Unmut bzgl. des Inhalts der Germanistik ist auch die sogenannte Studienfachberatung dieses Fachs mehr Schein als Sein, wirklich für alles da, nur nicht für Studenten. Ich wurde von A nach B verwiesen, C wusste auch nicht so richtig Bescheid und überhaupt, das war die geilste Antwort, müsse man schon ein außerordentlich kluger Student sein, um die Module anders zu studieren als sie in der Studienordnung vorgeschlagen sind. Außerordentlich klug bin ich nicht; will ich nicht sein. Aber ich will die Flexibilität, die sonst von mir abverlangt wird, und die ja angeblich diesem neuen dollen Bätscheler-Master-Kram inhärent sein soll, auch verlangen können von diesem System .... Summa summarum: Die Uhren in der Geschichte ticken anders. Die tolle Frau G. von der Studienfachberatung des Historischen Seminars hat mir wunderbare Wege aufgezeigt, wie ich entweder meinen Wunsch, in den Master Geschichte reinzukommen und dann zu promovieren, umsetzen kann, wie ich aber auch weiter die Option habe, Lehrer zu werden und mit diesem Sommersemester erst einmal wieder das Gefühl für das Studieren und für das Unterrichten wiedererlangen könnte, um damit eben auch jenen Ängsten entgegenzutreten.

Und noch ein kleiner Schnack aus meinem Leben, bevor ich mich aus meinem Bademantel schäle und mich anderen Pflichten widme: Vorgestern Nacht meldete sich eine längst vergessene Internetbekanntschaft bei mir.  Er ist aus Istanbul, lebt parallel dazu in Manchester, ab Juni dann für längere Zeit in den Staaten, er ist Doktorand für irgendwas mit Medizin und ... hat wohl seine Frauenkartei durchblättert, erinnerte sich an mein eloquentes Englisch und an meine mir nicht ganz abzusprechende [Crazyness] und - lud mich, weil er ja nur noch 2 Monate flexibel ist (Je nachdem, in welchen Kontext man das Wort bettet, ist es auch durchaus ... so richtig unangenehm), zu sich ein. Ich könne mir aussuchen, ob Manchester oder Istanbul, er habe Zeit. Natürlich war mein erster Gedanke:"Juchhhuuuu, Ausland! Urlaub! Fliegen! (S**)" und natürlich schaute ich nach Flügen, aber, früher als sonst, nachdem ich sah, dass die sowohl in die eine als auch in die andere Richtung 200 Ocken kosteten, schaltete sich mein Verstand dazwischen. Der Istanbul-Manchester-USA-Mann ließ sich davon nicht beeindrucken, ließ nicht ab, sodass ich dann sagte:"Mir ist das zu teuer, da ist mein Verstand dazwischen und mein Portemonee. Wenn Du mich sehen willst, musst Du das bezahlen!" [...]

[...]

"Ok, wenn es daran scheitern sollte, bezahl ich Dir das."

Gott sei Dank hatten wir dann 2 Stunden Chatpause und ich konnte mich auf den TV-Abend mit J. und S. gar nicht richtig konzentrieren, denn die kleine Biggi (tada!) war total unruhig und aufgeregt ob des verlockenden Angebots, die Erwachsene dachte sich:"Boar, Biggi, der will Dich nur kaufen. Wieso hat der nach einem Monat Sendepause auf einmal wieder ein derartiges Interesse an Dir? Wenn der Dir den Urlaub bezahlt, denkt er sicher, Ansprüche an Dich zu haben oder Dich kaufen zu können. Du kannst kein Türkisch, Du bist völlig fremd, Du kennst den Mann nicht ...!"
Das erste Mal fand ich die erwachsene Stimme in mir nicht doof, nicht "Spielverderber", ich habe ihr bis zum Schluss zugehört. Und als mich dieser Mann erneut anschrieb, war ich genervt von ihm, von seinem "Ouuh, gimme some details, what you would like to do in Istanbul" - "Mmmm, I have so many plans, we could make a road trip ... I have so many ideas, what I would like with you ...." Dieses mmmm habe ich nicht als Wortfindungsstörung oder Symptomatik seines Alkoholkonsums gedeutet, dieses mmmm machte es alles irgendwie ... langweilig und abstoßend. Und - ich fürchte, ich werde spießig :D - zum ersten Mal dachte ich, ach nöö, ich habe jetzt irgendwie keinen Bock auf diese Art von Männergeschichte.

Abschließend noch ein Foto von unserem Theaterbesuch am Mittwoch bei "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" (mit der attraktiven Katja Riemann). Ich habe immer noch keine Ahnung, warum das Stück diesen Titel trägt, wir haben lange rumgedoktort, ob wir das Irgendwas entdecken, was wir mühevoll in den Germanistik-Gender-Seminaren aus den Büchern gepuhlt haben; ich weiß nur, dass ich die stete Spannung zwischen den Ehepaaren, den ständigen Wechsel zwischen Sympathie und Antipathie schwer auszuhalten fand und oft den Impuls unterbinden musste, nicht dazwischen zu rufen:"Jetzt habt Euch doch endlich alle mal wieder lieb!" - An jenem Abend überreichte ich Fatja ihr ***Geheimnis, Geheimnis, Geheimnis***-Geschenk und dass sie das so glücklich gemacht hat, ist das Schönste am Schenken: Glänzende Augen und ein ausgelassenes "Ich kümmere mich jetzt nur um mich".

Mittwoch, 7. März 2012

The difference takes it all

"alle meine männer sind meine väter. egal wie scheiße sie mich behandeln, ich hechele ihnen hinterher und will ihnen beweisen, dass ich eine gute tochter bin, dass sie mich nicht schlagen brauchen, dass sie irgendwann sicher etwas an mir finden, das liebenswert ist. und selbst, wenn sie mich schlagen, sage ich noch "sicher, ihr habt allen grund dazu"."

Diese Erkenntnis traf mich heute Nacht mit aller Wucht. Sie überraschte mich nicht wirklich; ich glaube, mein Unterbewusstsein wusste lange vor mir, was mich antreibt, vielleicht sogar, was mich zusammenhält. Diese Erkenntnis ereilte mich bei einem Glas Sherry, aus dem dann eine Flasche wurde und die weitaus erfreulichere Erkenntnis Einzug hielt, einen im Tee zu haben. Im Vergleich zu meiner tiefen Traurigkeit und Verletztheit war das das geringere Übel.

Es dreht sich noch immer um A. Ich glaube, an ihm ein Exempel zu statuieren. Ich glaube, an ihm mir so unendlich oft zu begegnen. (Wenn ich könnt', flög ich davon ... )

Nachdem ich in der letzten Woche meinem eignen Trugschluss erfolgreich aufgesessen war, souverän und stark zu sein, Spielchen spielen zu können, um auf meinem Prinzessinnen-Thron zu verharren, erkannte ich heute Nacht mit aller Deutlichkeit, dass die alten Muster und Denkweisen in mir noch überwiegen, dass das Prinzessinnen-Thron-Bild durchaus eine Metapher ist, die ich als erstrebenswert betrachte, die ich mir aber noch nicht zueigen machen kann.
Maximal so:
Insbesondere gestern wurde mir deutlich, dass ich aus mind. 2 Biggis bestehe - die erwachsene, reife Biggi, gereift durch Therapie, Selbstreflexion und steter Selbstbewusstwerdung (Ich liebe die deutsche Sprache, weil sie mir das Bauen von Komposita ohne Ende ermöglicht!), die die kleine Biggi beobachtet. Vor allem dabei beobachtet, wie sie immer wieder in ihre alten Muster zurückschlüpft, das kleine Mackenmädchen ganz konsequent und mit masochistischer Leidenschaft Energien investiert in einen Mann, der sie nicht will, den sie nicht haben kann, der sie nicht wahrnimmt, der sie verstößt, der sie nicht achtet.
Die erwachsene Biggi sitzt auf dem Thron - gekrönt mit Erfahrungen, mit den Erinnerungen und Erkenntnissen aus dem Jahr 2011, mit dem Satz "Ja, ich habe mich mit eigener Kraft aus meiner Depression herausgeholt" und sieht die kleine Biggi, wie sie versucht, A. anzurufen, wie sie alles gibt und er alles nimmt, und die große Biggi konstatiert, dass es sich dabei schon längst nicht mehr um A. als solchen handelt, sondern um den Mann dieser Art, der Mann, der sich rar macht, der sich darauf ausruhen kann, dass ich ja schon machen, ja schon geben werde.
Ich kann die Verbindung zwischen der erwachsenen und der Mackenmädchen-Biggi noch nicht herstellen, ich kann beide noch nicht miteinander verbinden. Ich, als die Erwachsene, sehe der Kleinen dabei zu, wie sie weiß, dass sie A. anrufen wird, wie sie bewusst das Risiko eingeht, sich eine blutige Nase zu holen, und ich, die Erwachsene, weiß genau, dass es offensichtlich noch einige dieser Erfahrungen bedarf, bis insbesondere die Kleine keine Lust mehr darauf hat, sich an dieser Art Mann eigentlich an ihrem Vater abzuarbeiten.

Also habe ich heute einfach erneut gelitten; nach der vorletzten Woche dachte ich nicht, dass mir das erneut passieren würde. Das Neue - and there's the difference - ich durchlebe die Trauer, ich lasse das Weinen zu, ich leide bewusster. Ich erlebe mich in dieser Phase der Schwäche erneut als relativ stark. Der Thron, auf dem die erwachsene Biggi sitzt, macht es möglich, die Kleine zu beobachten, ihr Verständnis entgegenzubringen, sie mild (evtl. auch ein wenig überheblich anzulächeln, so wie Erwachsene das meist tun, deren einziges Argument ihr Alter ist :)) anzuschauen mit der Gewissheit, dass das irgendwann halt doch alles Sinn ergeben und mindestens Erkenntnisse geben wird.




Bspw. Meine Hyazinthe blüht. Heute Nacht, genau heute Nacht (!), sind ihre Blüten aufgesprungen und verteilen in meinem Zimmer, i.e. in der ganzen Wohnung einen wunderbaren Duft nach Frühling. 





Danke - an St. und S. für die telefonische und anderweitig fernmündliche Betreuung heute Nacht. Dass Ihr für mich da seid, mich nicht verurteilt und über mich lachen könnt. Danke Sö. und J. und Su. Irgendwann werd ich Euch ein Lied widmen! :)

Und nun ist Schluss. Tschüs, A. P.! Ihr seid meine Zeugen: Ich ziehe hier jetzt offiziell einen
Schluss _______________________